Bei Ihnen wurde Krebs im Dickdarm (Kolonkarzinom) oder im Enddarm (Rektumkarzinom) diagnostiziert. Sie wissen, wie groß der Tumor ist, wo er sitzt und ob weitere Organe von der Erkrankung betroffen sind. Was bedeutet das für Ihre Heilungschancen und Ihre Lebenserwartung?
So ganz exakt kann natürlich niemand vorhersagen, wie Ihr weiteres Leben verläuft – der menschliche Körper ist komplizierter als eine mathematische Rechnung. Gerade bei häufigen Erkrankungen gibt es aber Erfahrungswerte, die helfen, die Prognose einzuschätzen. Achtung: Diese statistischen Zahlen geben immer nur eine allgemeine Wahrscheinlichkeit an; einen Durchschnittswert. Im Einzelfall kann die Erkrankung einen ganz anderen Verlauf nehmen, als die Statistik vermuten lässt.
Wie viele Menschen überleben Darmkrebs? Wie hoch ist die Lebenserwartung?
Mit jährlich etwa 60.000 Neuerkrankungen gehört Darmkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen. Davon profitieren Betroffene, denn so wissen Forscher:innen und Ärzt:innen schon sehr viel über die Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten. Gerade beim kolorektalen Karzinom haben verbesserte Prävention, Vorsorge und Therapie dazu geführt, dass die Erkrankungs- und Sterberaten seit Jahren abnehmen.
Typischerweise tritt Darmkrebs im Alter auf: Frauen erkranken im Mittel mit 75, Männer mit 72 Jahren. Im Jahr 2018 starben 11.000 Frauen und etwas über 13.000 Männer an einem kolorektalen Karzinom, und zwar durchschnittlich im Alter von 80 (Frauen) beziehungsweise 76 (Männer) Jahren.
Fünf Jahre nach der Diagnose leben noch knapp zwei Drittel der Betroffenen: 65 Prozent der Frauen und 63 Prozent der Männer. Nach zehn Jahren sind es noch 62 Prozent (Frauen) beziehungsweise 57 Prozent (Männer). Solange der Tumor noch nicht gestreut hat, stehen die Chancen sogar noch sehr viel besser: Bei kolorektalen Karzinomen im Stadium I leben fünf Jahre nach der Diagnose noch 95 Prozent der Patient:innen. Gibt es bereits Fernmetastasen (Stadium IV), liegt die Lebenserwartung deutlich geringer. Auch in diesem Stadium sind aber noch Heilungen möglich.
Die Prognose bei kolorektalem Karzinom ist damit im Mittelfeld aller Krebsarten.
Wovon hängt die Darmkrebs-Prognose ab?
Die Prognose der Krebserkrankung ist unter anderem abhängig von
- Stadium des kolorektalen Karzinoms (Tumorgröße T, Lymphknotenbefall N und Streuung M) – diese Informationen bekommen Sie von Ihren Ärzt:innen
- Art und Lage des Tumors – so ist ein linksseitiger Dickdarmkrebs günstiger als ein rechtsseitiger
- Individuellem Ansprechen auf die jeweilige Therapie und Strategie
- Sonstigem Gesundheitszustand: Begleiterkrankungen, Nebenwirkungen, Alter
- Psychischer Situation
- Lebensführung (Sport, Nikotin-Konsum, Übergewicht etc.)
Stadium 4 (IV): Wohin metastasiert ein Kolonkarzinom und was bedeutet das?
Dickdarmtumore streuen am häufigsten in Leber und Lunge. Sind nur einzelne Metastasen vorhanden, ist es manchmal möglich, diese chirurgisch zu entfernen. Gelingt eine restlose Entfernung (Mediziner:innen sprechen dann von einer R0-Resektion), kann auch in diesem Stadium eine endgültige Heilung möglich sein. In manchen Fällen sind andere lokale Therapien gegen Metastasen sinnvoller, wie die gezielte Unterbindung der Blutzufuhr über einen Katheter.
Ihre Ärzt:innen werden mit Ihnen besprechen, welche Therapie in Ihrem Fall am meisten Aussicht auf Erfolg hat. Je nach Erkrankung und Gesundheitszustand können dazu auch zum Beispiel eine Chemotherapie und/oder Immuntherapie gehören.
Kann man die Krebsprognose beeinflussen?
Sie können auch selbst etwas dafür tun, Ihre Prognose zu verbessern: Studien zeigen, dass körperliche Aktivität das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) senkt – und auch das Sterberisiko.