Prostatakrebs Nachsorge

Prostatakrebs überstanden: Wie sehen Nachsorge und Rehabilitation aus?

Das Prostatakarzinom ist erst einmal behandelt – wie geht es jetzt weiter? Die Nachsorge im Anschluss an eine Prostatakrebstherapie ermöglicht, eventuelle Rückfälle frühzeitig aufzuspüren. Durch die Rehabilitation finden Prostatakrebspatienten leichter wieder in den Alltag zurück.

Von Julia Brandt 11.12.2023 · 10:32 Uhr
Ein Arzt hält ein Modell der Prostata und eine Blutprobe. | © AdobeStock_271239323
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Der Tumor ist raus – wenn ein Prostatakarzinom im Rahmen einer Operation oder Strahlentherapie entfernt wurde, ist die Erleichterung meist groß. Doch auch danach ist es wichtig, die Prostata nicht aus dem Blick zu verlieren, denn es besteht immer die Gefahr, dass der Krebs zurückkehrt. Um diese sogenannten Rezidive frühzeitig zu entdecken, ist die Nachsorge bei Prostatakrebs wichtig.

Nachsorge bei Prostatakrebs  

Die Prostatakrebs-Nachsorge sollte spätestens zwölf Wochen, nachdem die Behandlung abgeschlossen ist, beginnen. Dabei wird der Spiegel des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut gemessen. Der PSA-Wert ist bei Prostatakrebs erhöht. Fachleute empfehlen, in den ersten beiden Jahren alle drei Monate, im dritten und vierten Jahr jedes halbe Jahr und ab dem fünften Jahr jährlich einen PSA-Test durchzuführen. Solange der PSA-Wert stabil bleibt, ist keine Tastuntersuchung notwendig.

Ebenso gehört zur Prostatakrebs-Nachsorge die Behandlung von Begleit- oder Folgeerkrankungen, die durch die Krankheit oder die Therapie entstehen – wie zum Beispiel Inkontinenz. Die behandelnden Ärzt:innen erstellen ein individuelles Therapiekonzept, das neben den körperlichen auch die seelischen Folgen der Krebserkrankung berücksichtigt.

Verlaufskontrollen bei fortgeschrittenem Prostatakrebs 

Wenn der Prostatakrebs mit dem Ziel behandelt wurde, den Körper zu heilen, sprechen Fachleute von einer Nachsorge im Anschluss an die Therapie. Ist der Prostatakrebs nicht mehr heilbar, zum Beispiel bei fortgeschrittenem, metastasiertem Prostatakarzinom, finden regelmäßige Verlaufskontrollen statt. Hierbei überprüft das Ärzt:innenteam, ob das Prostatakarzinom auf die Behandlung anspricht und wie sich die Beschwerden des Patienten lindern lassen.

Wie läuft die Rehabilitation bei Prostatakrebs ab? 

Im Anschluss an die Therapie des Prostatakrebses erfolgt in der Regel eine Rehabilitation (Reha). Ziel der Rehabilitation ist, die Patienten bei der Wiedereingliederung in den Alltag zu unterstützen, sodass sie möglichst ein so normales Leben wie vor der Krebserkrankung führen können. Die Reha umfasst eine Reihe medizinischer, psychotherapeutischer, sozialer und beruflicher Maßnahmen, die individuell für den jeweiligen Patienten zusammengestellt werden.

Sowohl eine Bestrahlung als auch eine Operation haben Folgen für den Körper, die oft auch nach der Krebsbehandlung noch anhalten. Daher erfolgt die medizinische Reha in der Regel direkt im Anschluss an die Therapie. Es gibt Einrichtungen und Behandler:innen, die sich auf die Rehabilitation von Patienten mit Prostatakrebs spezialisiert haben. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten der medizinischen Rehabilitation: 

  • Bei der stationären Rehabilitation werden die Patienten meist für einen Zeitraum von drei Wochen in einer Fachklinik behandelt, die sich auf das Wieder-fit-Machen von Krebspatienten spezialisiert hat. 
  • Alternativ können Patienten auch eine ambulante Rehabilitation durchführen. Dabei erhalten sie die Therapien in einem spezialisierten Zentrum wohnortnah (meist an fünf Tagen die Woche), fahren jedoch nach den Behandlungen jeweils wieder nach Hause.

Wie sieht die Rehabilitation bei Prostatakrebs aus? 

Im Rahmen der Rehabilitation bei Prostatakrebs gibt es verschiedene Therapien, die es den Patienten ermöglichen, besser mit den Folgen der Erkrankung oder der Behandlung zu leben. So beinhaltet das Rehaprogramm zum Beispiel Beckenbodentraining zur Besserung der Kontinenz sowie Maßnahmen, die Potenzstörungen oder chronische Müdigkeit (die sogenannte Fatigue) abmildern.

Auch psychische Beeinträchtigungen stehen im Fokus, denn infolge von Prostatakrebs kann es zu Depressionen oder Ängsten kommen – diese werden etwa in Form von Gesprächen und Therapien mitbehandelt. Die Rehabilitation stärkt daher sowohl die körperliche also auch die seelische Gesundheit und fördert gleichzeitig einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung.

Wie und wo beantrage ich eine Rehabilitation? 

Die Kosten für die stationäre oder ambulante Rehabilitation nach einer Prostatakrebserkrankung übernimmt in den meisten Fällen der Rentenversicherungsträger. In einigen Fällen ist auch die Krankenversicherung zuständig. Am besten beantragen Sie die Reha bereits während der Krebsbehandlung oder zum Beispiel nach der Prostata-Operation im Krankenhaus. Formulare können Sie auf der Website des Rentenversicherungsträgers herunterladen oder über Ihre Klinik oder Arztpraxis bekommen. In vielen Krankenhäusern hilft der Sozialdienst beim Antrag.

Die Kosten für eine stationäre oder ambulante Reha nach Prostatakrebs werden von der gesetzlichen Renten- oder Krankenversicherung jedoch nur übernommen, wenn Sie dort auch versichert sind. Sind Sie privat krankenversichert und zahlen – zum Beispiel als Selbstständige:r – auch nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein, haben Sie keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Rehabilitation.

Das bedeutet, Sie müssen die Kosten für die Reha nach Prostatakrebs selbst übernehmen – es sei denn, Sie haben die Möglichkeit einer Rehabilitation im Vertrag mit Ihrer Krankenversicherung festgehalten.

Wie bekomme ich finanzielle Unterstützung? 

Kein Zuschuss zu Rehabilitation, unvorhergesehene Krankheitskosten oder längerer Verdienstausfall aufgrund der Prostatakrebserkrankung: Der Krebs kann zusätzlich zu den gesundheitlichen und psychischen auch finanzielle Probleme mit sich bringen. Die Deutsche Krebshilfe hat daher einen Härtefonds eingerichtet, der Krebserkrankte in einer Notlage unterstützen kann. Weitere Informationen gibt es hier (www.krebshilfe.de/haertefonds).

Wo kann ich mich zu Rehabilitation und Nachsorge beraten lassen? 

Wie finde ich eine gute Reha-Klinik? Ist eine stationäre oder eine ambulante Rehabilitation für mich besser? Worauf muss ich beim Thema Prostatakrebs-Nachsorge achten? Es gibt viele Fragen, die Prostatakrebs-Patienten beschäftigen. Eine gute Anlaufstelle ist das Infonetz Krebs der Deutschen Krebshilfe. Es bietet unabhängige Informationen rund um die Krebserkrankung unter der Telefonnummer 0800 80708877.

Zusammenfassung Die Prostatakrebs-Nachsorge mit regelmäßigen PSA-Tests stellt sicher, dass mögliche Rezidive frühzeitig erkannt werden. Eine ambulante oder stationäre Rehabilitation hat zum Ziel, Prostatakrebspatienten im Anschluss an die Therapie wieder körperlich und psychisch fit für den Alltag zu machen.

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