Leben mit Lungenkrebs

Leben und Alltag mit Lungenkrebs meistern

Wie gestalte ich mein Leben trotz Lungenkrebs? Was kann ich selbst tun, um zu verhindern, dass der Krebs zurückkommt? Eine Krebserkrankung wirft viele Fragen auf. Familie, Ernährung, Bewegung: So können Sie Ihre Lebensqualität steigern.

Von Julia Brandt 14.04.2024 · 09:36 Uhr
Wolken bilden eine Lunge | © AdobeStock_414382535
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Nach der Diagnose Lungenkrebs verändert sich das Leben der Betroffenen oft schlagartig – auch abhängig davon, wie weit der Lungenkrebs fortgeschritten ist. Es gibt jedoch einiges, was Sie tun können, um Ihre Lebensqualität zu verbessern und das Risiko eines Rückfalls gering zu halten.

Den Alltag mit Lungenkrebs gestalten

Der Lungenkrebs selbst, aber auch die Therapien sind im Alltag spürbar. Wenn Sie sich wenig leistungsfähig fühlen, ist es wichtig, sich frühzeitig Hilfe zu organisieren. Dies kann eine Haushaltshilfe oder eine Möglichkeit zur Kinderbetreuung sein, die Entlastung bringen.

Passen Sie den Tagesablauf an Ihre Kraftreserven an und streichen Sie notfalls Tätigkeiten, die nicht dringend erledigt werden müssen. Insbesondere Lungenkrebs im Endstadium stellt die Betroffenen vor organisatorische und psychische Herausforderungen. Sie stehen nicht allein da! Unterstützung finden Sie bei einer Krebsberatungsstelle in Ihrer Nähe.

Mit Lungenkrebs-Symptomen und Therapiefolgen umgehen

Durch die Lungenkrebs-Therapie, aber auch durch die Krankheit selbst können eine Vielzahl an Symptomen und Beschwerden entstehen. Sie zu lindern, ist wichtig, um das Leben mit Lungenkrebs gut zu bewältigen.

Schmerzen

Sowohl durch den Tumor selbst als auch in Folge der Lungenkrebs-Behandlung erleben einige Betroffene Schmerzen. Diese müssen Sie nicht hinnehmen. Es gibt eine Reihe von schmerzlindernden Medikamenten, die das Leben mit Lungenkrebs erleichtern können. Welche Schmerztherapie für Sie infrage kommt, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Husten

Sehr viele Menschen mit Lungenkrebs leiden unter Husten als Folge der Krankheit. Dies ist oft sehr belastend, weil Husten den Körper erschöpft. In Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin können zum Beispiel hustenstillende oder schleimlösende Medikamente sowie Feuchtinhalationen zum Einsatz kommen, um Husten zu lindern. Achten Sie insbesondere darauf, bei Husten viel zu trinken, um zu vermeiden, dass die Schleimhäute in den Atemwegen austrocknen.

Atemnot

Manche Lungenkrebs-Patient:innen erleben Atemnot als Krankheitssymptom. Das Gefühl, keine Luft zu bekommen, wird von den Betroffenen als sehr bedrohlich wahrgenommen. Gegen Atemnot kommen – je nach Schwere und Ursache – zum Beispiel Medikamente oder ein Sauerstoffgerät zum Einsatz. Mit Atemtraining sowie Entspannungsübungen können Sie selbst dazu beitragen, die Luftnot zu verringern.

Heiserkeit

Heiserkeit tritt bei Lungenkrebs auf, wenn der Tumor auf den Stimmbandnerv drückt, aber auch als Folge einer Chemo- oder Strahlentherapie. Sie können selbst etwas gegen Heiserkeit tun, indem Sie zum Beispiel leise und langsamer sprechen und den Stimmbändern regelmäßig eine Pause gönnen.  

Fatigue

Müdigkeit und Erschöpfung, auch als Fatigue bekannt, kommen bei Menschen mit Krebs häufig vor und können die Lebensqualität einschränken – nämlich dann, wenn die Betroffenen nicht mehr das tun können, worauf sie Lust haben. Ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung sind Möglichkeiten, die Fatigue zu mildern. 

Leben mit Lungenkrebs: Zurück in den Job

Der Beruf bringt mehr als nur ein Einkommen. Er gibt Struktur im Alltag, ermöglicht soziale Kontakte und die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten zu entfalten. Für viele Krebspatient:innen ist die Rückkehr ins Berufsleben daher ein wichtiger Schritt, um das Leben mit dem Lungenkrebs positiv zu gestalten.

Auch wenn Sie sich darauf freuen, wieder in den Arbeitsalltag zurückzukehren, kann es sein, dass Sie nach der Krankheit und Behandlung nicht mehr so belastbar sind. Daher ist es wichtig, es am Anfang ruhig angehen zu lassen.

Wenn Sie länger als sechs Wochen arbeitsunfähig waren, muss Ihr Arbeitgeber Ihnen ein strukturiertes Betriebliches Eingliederungsmanagement anbieten. Dabei wird ein Plan entworfen, wie Sie Stück für Stück Ihren Kräften entsprechend wieder an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.

Dafür kann es nötig sein, dass Sie zum Beispiel in der ersten Zeit Ihre Arbeitszeit reduzieren, also in Teilzeit arbeiten. Oder aber Ihre Aufgaben werden umstrukturiert, sodass für Sie besonders anstrengende Tätigkeiten von Kolleg:innen übernommen werden.

In manchen Fällen ist eine Umschulung nötig, die Sie für einen anderen Arbeitsbereich qualifiziert.

Familie und Freunde sind wichtige Stützen

Das Leben mit Lungenkrebs bringt einige Herausforderungen mit sich. Viele Betroffene grübeln, machen sich Sorgen um die Zukunft und fühlen sich durch die Krankheit oder Begleiterscheinungen eingeschränkt, sodass sie vielleicht auch viele soziale Aktivitäten nicht mehr wahrnehmen können.

Da kann es sehr hilfreich sein, sich Familie und Freund:innen mitzuteilen. Enge Vertraute sind wichtige Gesprächspartner, die Halt geben oder einfach zuhören können, wenn Sie sich Ihre Sorgen von der Seele sprechen möchten. Zusätzlich bieten die meisten Familienmitglieder, Freunde und Freundinnen gerne Unterstützung an, damit Sie den Alltag mit Lungenkrebs leichter bewältigen.

Leben mit Lungenkrebs: Eine Probe für die Partnerschaft

Sorgen um die Gesundheit, möglicher Verlust an Lebensfreude, körperliche Einschränkungen: All diese Faktoren können dazu führen, dass der Lungenkrebs auch die Partnerschaft beeinträchtigt. Viele Krebspatient:innen haben zudem eine verringerte sexuelle Lust.

Hilfreich ist es, wenn die Partner:innen offen über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse sprechen, damit durch das Schweigen keine zusätzliche Belastung entsteht. Paartherapeut:innen können unterstützen, die Partnerschaft zu stärken.   

Gesundes Leben mit Lungenkrebs

Sie sind nicht hilflos: Ein gesunder Lebenswandel kann helfen, das Leben mit Lungenkrebs positiv zu gestalten.

Das Rauchen aufgeben

Falls Sie nicht bereits vorher schon Nicht-Raucher:in waren, ist es spätestens mit der Diagnose Lungenkrebs an der Zeit, das Rauchen aufzugeben.

Denn: Wer aufhört zu rauchen, erlebt seltener Komplikationen nach einer Operation, hat bessere Überlebenschancen nach der Strahlen- oder Chemotherapie und ein geringeres Risiko, dass sich ein weiterer Tumor bildet.

Ernährung: Leckeres gibt Kraft

Obst, Gemüse und Co.: Eine gesunde Ernährung hilft, vor Krebs zu schützen. Beim Leben mit Lungenkrebs ist es jedoch vor allem wichtig, nicht übermäßig an Gewicht zu verlieren. Denn viele Lungenkrebs-Patient:innen haben keinen richtigen Appetit und verlieren daher leicht an Gewicht – und Kräften. Daher gilt für sie vor allem, alles das zu essen, was Ihnen gut schmeckt.

Sport erhöht die Belastbarkeit

Durch regelmäßige Bewegung erhöhen Sie Ihre körperliche Belastbarkeit – und damit auch die Lebensqualität. Für Lungenkrebs-Patient:innen sind spezielle Lungensportgruppen gut geeignet. Wichtig ist es, vorab mit dem Arzt oder der Ärztin zu klären, wie viel Sport Ihnen guttut.

Entspannung für Körper und Psyche

Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung sind geeignet, um Symptome wie Fatigue zu lindern, die durch die Therapie von Lungenkrebs oder die Krankheit selbst entstehen können. Sie können auch dazu beitragen, um Belastungen auf die Psyche zu verringern und Ängste zu überwinden.

Zusammenfassung Es gibt viele Möglichkeiten, das Leben mit Lungenkrebs aktiv und gesund selbst zu gestalten. Sprechen Sie mit Familie und Freund:en, holen Sie sich Unterstützung, wenn Sie sie brauchen, und setzen Sie auf einen gesunden Lebensstil mit leckerer Ernährung, Sport und regelmäßiger Entspannung.

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